05 September, 2023

Großer Ratgeber: Rückenschmerzen

Ursachen, Selbsthilfe und Vorbeugung bei Rückenschmerzen

Wohl jeder kennt sie, manche Menschen sogar als ständige Begleiter. Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit und stellen einen der häufigsten Gründe für Krankschreibungen in Deutschland dar. Meistens liegt ihnen keine schwere Erkrankung zugrunde. Stattdessen sind die Schmerzen Folge unseres modernen Lebensstils. Fehlhaltungen, zu wenig Bewegung, ständiger Stress, vielleicht kommt dir das bekannt vor?

Trotzdem solltest du die Beschwerden nicht einfach ignorieren. Sonst besteht die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden und du sie nicht mehr loswirst. Hier befassen wir uns mit den Ursachen für Rückenschmerzen und gehen auf Behandlungsmöglichkeiten ein. Außerdem zeigen wir dir, wie du einfach, aber effektiv für Linderung sorgst und neuen Schmerzattacken vorbeugst.

Arten von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden:

1. Ort der Schmerzen
a. Schmerzen im Nacken und oberen Rücken,
b. Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule
c. Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule

Da die Lendenwirbelsäule besonders anfällig ist, ist sie am häufigsten betroffen.

2. Dauer der Schmerzen
a. akute Schmerzen (maximal 6 Wochen und zum ersten Mal oder nach 6 oder mehr schmerzfreuen Wochen
b. subakute Schmerzen (6 Wochen bis 3 Monate)
c. chronische Schmerzen (länger als 3 Monate)

Außerdem spricht man von spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen. In diesem Zusammenhang sind die Ursachen ausschlaggebend.

Ursachen für Rückenschmerzen - Überblick

Nach neueren Erkenntnissen sind etwa 85 Prozent aller Rückenschmerzen unspezifisch. Das bedeutet nicht, dass sie eingebildet sind. Sie lassen sich nur einfach nicht auf eine eindeutige Ursache zurückführen. Forscher gehen inzwischen davon aus, dass Faszien bei der Entstehung unspezifischer Rückenschmerzen eine wichtige Rolle spielen.

Exkurs: Was sind Faszien?

Als Faszien bezeichnet man die Bindegewebsstrukturen, die Muskeln, Knochen, Organe und Nervenfasern in unserem Körper umhüllen. Sie verbinden, stützen, helfen uns, Bewegungen auszuführen, und unterstützen die Übertragung von Kraft und Nervenreizen. Mediziner sehen sie als ein großes Organ an, das mit dem vegetativen Nervensystem verbunden ist. Durch Bewegungsmangel können Faszien verdicken und verkleben sowie verfilzen. Dann werden Entzündungsstoffe ausgeschüttet und es kommt zu Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen.

Lange Zeit wurden Faszien von der medizinischen Forschung wenig beachtet. Das hat sich in den letzten Jahren geändert.

Risikofaktoren für unspezifische Rückenschmerzen sind:

Fehlbelastungen, zum Beispiel durch langes Sitzen oder schweres Tragen
Fehlstellungen
Stress und psychische Belastungen
Rauchen
Bewegungsmangel
Übergewicht

Oft kommen mehrere Faktoren zusammen. Das moderne (Arbeits-)leben spielt dabei eine wesentliche Rolle. Schließlich sitzen die meisten von uns einen Großteil des Tages, oft auf wenig ergonomischen Stühlen. Zu wenige Pausen, Zeitdruck, Stress und ungesunde Ernährung tun ihr Übriges. Da sind Rückenschmerzen gewissermaßen vorprogrammiert.

Die gute Nachricht:

Unspezifische Rückenschmerzen sind für sich genommen zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Allerdings stellen sie ein Warnsignal des Körpers dar. Wenn du darauf nicht reagierst, riskiert du, dass die Schmerzen chronisch werden und weiter Beschwerden beziehungsweise ernste Erkrankungen nach sich ziehen.

Damit kommen wir zu den spezifischen Rückenschmerzen. Diese haben eindeutige körperliche Auslöser, zum Beispiel

Bandscheibendegeneration oder -vorfall
Wirbelbruch
Arthrose
Skoliose
Bechterew-Erkrankung

Auch ein Tumor oder Gürtelrose kann zu Rückenschmerzen führen. Bei spezifischen Rückenschmerzen ist eine ärztliche Abklärung und Hilfe immer notwendig.

Symptome von Rückenschmerzen

Die zentralen Symptome bei Rückenschmerzen stecken schon im Namen. Sie können aber unterschiedlich ausgeprägt sein, brennend, stechend, bohrend oder ziehend. Außerdem sind sie häufig von anderen Erscheinungen, zum Beispiel

eingeschränkter Beweglichkeit (oft besonders morgens)
Müdigkeit
Schwächegefühl
Kribbeln
Lähmungserscheinungen

Wenn die Beschwerden bewegungsabhängig sind, verstärken sie sich bei bestimmten Bewegungen oder Haltungen und lassen bei anderen nach. Warum das kein Grund ist, sich so wenig wie möglich zu bewegen, klären wir gleich.

Was du gegen Rückenschmerzen tun kannst - Tipps

Fassen wir zusammen: Den allermeisten Rückenschmerzen liegt keine ernsthafte Erkrankung zugrunde. Vielmehr sind sie die Folge eines ungesunden Lebensstils, von Stress und Bewegungsmangel. Trotzdem sind sie unangenehm. Außerdem besteht das Risiko, dass die Rückenbeschwerden chronisch werden. Darum ist ignorieren keine gute Taktik.

Zum Glück gibt es einige Maßnahmen, mit denen du selbst dafür sorgen kannst, dass die Schmerzen schneller nachlassen und deine volle Bewegungsfreiheit bald wieder hergestellt ist.

Bewegung: Viele Menschen verspüren bei Rückenschmerzen den Drang, sich auf die Coach zu legen und den Fernseher anzumachenVerständlich, aber leider kontraproduktiv. Schließlich sind Rückenschmerzen oft eine Folge von Bewegungsmangel. Durch Nichtstun verstärkst du das Problem. Versuche also lieber, dich (moderat) zu bewegen. Gehe spazieren, steige aufs Fahrrad oder drehe ein paar Runden im Schwimmbad. Besonders gut sind Gymnastik-Übungen gegen Rückenschmerzen.
Entspannung: Kombiniere Bewegung mit gezielter Entspannung. Damit ist nicht der Fernsehabend auf der Couch gemeint. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Meditation entspannen Körper und Geist.
Massagen: Massagen können die Beschwerden ebenfalls lindern, regelmäßige Massagen selbst chronische Rückenschmerzen.
Wärme: Wärme lockert Verspannungen. Um von diesem Effekt zu profitieren, kannst du zum Beispiel ein Kirschkernkissen oder ein Wärmepflaster auf die schmerzende Stelle legen.
Faszientraining: In den letzten Jahren hat das Faszientraining für die Behandlung unspezifischer Rückenschmerzen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Es löst Verklebungen im Bindegewebe sowie Verspannungen und kurbelt die Durchblutung an. Zwei- bis dreimal die Woche zehn Minuten mit einer Faszienrolle zu trainieren, genügt in der Regel für einen spürbaren Effekt.

Wenn die Schmerzen sehr stark ausgeprägt sind, und um den Teufelskreis zu durchbrechen, eignen sich Schmerztabletten. Aber übertreibe es nicht. Denn Medikamente können vor allem bei längerer Einnahme unangenehme Nebenwirkungen haben. Außerdem wirken sie zwar auf die Symptome, nicht aber auf die Ursache.

Wichtig: Lasse Rückenschmerzen, die länger andauern, immer von einem Arzt abklären. Dasselbe gilt, zum Beispiel, wenn sie sehr stark sind und/oder zusätzlich Symptome wie Taubheit, Lähmungserscheinungen oder Fieber auftreten.

Mit einer Noppen-Rückenrolle Rückenschmerzen lindern

Ein besonders wirksames Instrument zur Linderung von Nackenschmerzen und Verbesserung von Flexibilität und Haltung ist eine Rückenrolle mit Noppen. Große Noppen dringen sanft in das Gewebe ein und sorgen einen wohltuenden Massageeffekt. Mit einer geeigneten Noppenrolle kannst du die Muskelspannung am kompletten Rücken senken und die Durchblutung fördern. Auch hier reichen regelmäßig 10 Minuten aus.
Außerdem kannst du die Rolle als Yoga Wheel für Rückbeugen verwenden und so deine Praxis bereichern.

Wie du Rückenschmerzen vorbeugst

Unspezifischen Rückenschmerzen beugst du am besten durch einen gesunden Lebensstil vor.

Treibe regelmäßig Sport und baue deine Rückenmuskulatur auf. Sehr gut geeignet sind Krafttraining und Sportarten wie Yoga, Schwimmen, Rückengymnastik, Jogging oder Nordic Walking.
Integriere Übungen für einen gesunden Rücken in deinen Tagesablauf. Ein paar Minuten morgens oder abends auf einer Faszienrolle können Wunder wirken.
Ernähre dich gesund und verzichte auf Rauchen.
Achte auf ausreichend (Bewegungs-)Pausen im Alltag. Entspanne dich regelmäßig und sorge dafür, dass der Stress nicht überhandnimmt – zumindest langfristig.

Wenn du diese Tipps berücksichtigst, profitierst du nicht nur von weniger Rückenschmerzen. Du förderst deine Gesundheit und dein Wohlbefinden allgemein.

Fazit – Rückenschmerzen lassen sich meistens gut beeinflussen

Unspezifische Rückenschmerzen können einfach nur lästig sein oder die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Doch egal wie stark die Beeinträchtigungen sind, bist du nicht machtlos. Manchmal reichen schon kleine Veränderungen im Alltag für erhebliche Verbesserungen.

Wichtig ist, dass du auch bei akuten Rückenschmerzen nicht mit Nichtstun reagierst. Durch gezielte Bewegung, regelmäßiges Faszientraining und Entspannungsübungen trägst du dazu bei, dass die Schmerzen schnell nachlassen, und beugst und einem neuen Auftreten vor. Gleichzeitig profitierst du auf anderen Ebenen von einem gesunden Lebensstil.
Bist du dir unsicher oder kommen zu den Schmerzen im Rücken Symptome wie Taubheitsgefühle hinzu, lasse die Beschwerden ärztlich abklären. So gehst du auf Nummer sicher, dass keine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt.

Denken Sie daran, Ihren Arzt oder Physiotherapeuten zu konsultieren, bevor Sie ein neues Trainingsprogramm beginnen.

Wir wünschen gute Besserung!